Chorheimat suchen und finden

Auf der Suche nach einer neuen Chorheimat

Wie begibt man sich auf die Suche nach einem neuen musikalischen Zuhause? Ein Bericht vom Suchen und Finden von unserer Sopranistin Meike Julia Dahmen, die aus dem Rheinland in den Süden zog, um eine neue Chorheimat zu finden.

Wenn man in ein anderes Bundesland zieht, dem Job hinterher, lässt man so einiges hinter sich. Freund:innen, Arbeitskolleg:innen, eine Heimat und in meinem Fall eine ganz besondere Heimat, die ich als Chorheimat bezeichne. Eine Chorheimat, das ist nicht nur ein Chor, in dem mal singt, oder wo es egal ist, ob man da ist oder nicht. Sondern das ist ein Chor, der einem Heimat gibt, der voller Freund:innen ist, der einem Stabilität gibt und einen ankommen lässt in der neuen Heimat.

Als ich Köln verlassen habe und dort gleich zwei Chorheimaten hinter mir lassen musste, hätte ich nicht zu hoffen gewagt, so schnell wieder eine neue zu finden. Zwar kannte ich den Maulbronner Kammerchor schon von einem Kooperationsprojekt mit einem meiner Chöre und wusste, dass dort viele tolle Menschen sind, aber, dass ich bereits am Tag des Vorsingens in diese Gemeinschaft aufgenommen werden würde, hätte ich nicht erwartet.

Es war ein Tag, an dem der Chor später ein Konzert geben sollte; vor der Ansingprobe war mein  Vorsingtermin, welcher sich zu einer schönen Begegnung mit einem sehr offenen und wohlwollenden Chorleiter mauserte und eine anschließende Möglichkeit zur Hospitation in der Probe bot. Dort warteten schon viele freundliche und aufgeschlossene Sänger:innen darauf, mich wieder zu treffen oder neu kennen zu lernen.

Im abendlichen Konzert hatte ich schon das Gefühl, Teil des Chores zu sein, der auf der Bühne ein atemberaubendes Konzert mit dem Programm „Ruhe, bitte!“ zu Gehör brachte. Von da an sollten noch ein paar Wochen vergehen, bis ich im neuen Projekt dann einsteigen konnte. Doch das tat meinem Ankommen im Chor keinen Abbruch, denn in meiner ersten regulären Probe schaffte es der Maulbronner Kammerchor, mich so herzlich in seiner Mitte aufzunehmen, dass sich das leise aufkommende Gefühl einschlich, ich könnte hier bereits meine neue Chorheimat gefunden haben.

Drei Probenwochenenden und zwei wunderbare Konzerte später war das Gefühl zur Gewissheit geworden: der Maulbronner Kammerchor ist meine neue Chorheimat.

Und in meiner Heimat hat es noch genügend Platz für neue Sänger:innen, die genau nach dem suchen, was ich bereits gefunden habe.